28.11.2025
36. Sopro Planer- und Sachverständigenseminar mit Fokus Innenraumabdichtung
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„Fachgerechte Planung und Ausführung von Nassräumen in Gebäuden“ – unter diesem Leitthema stand das 36. Wiesbadener Planer- und Sachverständigenseminar. Die eintägige Veranstaltung, die im November im Rahmen der Sopro Profi-Akademie stattfand, überzeugte durch die gelungene Verbindung von Theorie und Praxis und bot ein umfassendes Themenspektrum rund um die Abdichtungstechnik. Im Mittelpunkt standen insbesondere die aktuellen Normen und Regelwerke für die Abdichtung von Nassräumen wie Bädern und Großküchen.
Welche Aspekte sind bei der Planung und Umsetzung von Abdichtungssystemen in Nassräumen entscheidend? Welche Neuerungen bringt die überarbeitete DIN 18534 für die Abdichtung in Innenräumen? Wie unterstützt das aktualisierte Planungshandbuch für Fußböden in Großküchen Planer und Ausführende? Und wie sehen moderne Entwässerungssysteme in Bädern und Großküchen aus? Auch die Anforderungen beim Einbau zeitgemäßer Kühlzellen standen im Fokus.
Diese und viele weitere Fragen wurden im Rahmen des ersten Sopro Planer- und Sachverständigenseminars im neuen Sopro Campus intensiv beleuchtet. Dipl.-Ing. (FH) Mario Sommer, Bereichsleiter der Sopro Technik, betonte die praxisorientierte Ausrichtung der Veranstaltung: Namhafte Referenten präsentierten in abwechslungsreichen Vorträgen nicht nur die aktuellen Regelwerke und Normen, sondern auch konkrete Herausforderungen aus der Baupraxis. Ergänzend dazu boten anschauliche Live-Demonstrationen zu den wichtigsten Abdichtungsdetails wertvolle Einblicke für die Teilnehmer.
Ein Blick auf die überarbeitete DIN 18534
Den Auftakt des Seminars bildete ein tiefgehender Einblick in die neu überarbeitete DIN 18534 „Abdichtung von Innenräumen“, präsentiert von keinem Geringeren als Dipl.-Ing. Jan Bredemeyer, Obmann des zuständigen Normausschusses und Sachverständiger bei IFDB Prof. Vogdt & Oster Partnergesellschaft. Für Bredemeyer war die Überarbeitung längst überfällig, da die bisherige Norm nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik entsprach. Gleichzeitig bot sich die Gelegenheit, die DIN mit dem Merkblatt Verbundabdichtungen des ZDB zusammenzuführen.
In seinem Vortrag räumte der Referent mit einigen verbreiteten Missverständnissen auf. So dienen die Anwendungsbeispiele der Wassereinwirkungsklassen (W-Klassen) primär zur Orientierung – eine zwingende Zuordnung ergibt sich daraus nicht. Insbesondere erfolgt die Einstufung nicht „automatisch“ anhand der Raumbezeichnung im Grundriss. Entscheidend ist stets die Betrachtung der einzelnen, wasserbeaufschlagten Flächen. Die in der Norm aufgeführten Beispiele bilden typische Fälle ab und können als „Regelfallzuordnung“ verstanden werden. Am Ende seines Vortrags betonte Bredemeyer, dass eine Norm stets nur eine Planungsleitlinie darstellt und nicht alle Aspekte abdecken kann. Das Ziel bleibt jedoch eindeutig: Die Abdichtung muss am Ende dicht sein.
Moderne Entwässerungstechnik im Fokus
Das bereits im Eingangsreferat angesprochene Thema der Entwässerung vertiefte anschließend Dipl.-Ing. (FH) Rainer Kübler, Produktmanager Ablauftechnik bei Kessel SE + Co. Er machte deutlich, dass moderne Ablauftechnik weit mehr ist als „nur ein Loch im Boden“. Nach einer kurzen Vorstellung der von Kessel entwickelten Smart Select-Ablauftechnik zur Unterstützung von Planung und Konfiguration. Darüber hinaus erläuterte er die unterschiedlichen Flanschvarianten für Bodenwannen, Kasten- und Schlitzrinnen sowie spezielle Lösungen für Rinnen mit mehreren Anschlusspunkten – ein besonders wichtiger Aspekt für die Entwässerung in Großküchen.
Auf die Detaillösungen kommt es an!
Was bei der „Planung und Ausführung von hochbeständigen Abdichtungssystemen“ aus Sicht eines bauchemischen Herstellers zu beachten ist, erläuterte Dipl.-Ing. (FH) Björn Rosenau, Leiter der Sopro Planer- und Objektberatung, in seinem Vortrag. Dabei griff er zentrale Punkte aus den beiden vorangegangenen Referaten auf und führte sie zusammen. Zu Beginn beleuchtete Rosenau die aktuellen Abdichtungsnormen und zeigte, wie im Rahmen der Planung die zu erwartende Wassereinwirkung auf jede Fläche richtig eingeschätzt wird. Anschließend gab er einen Überblick über Abdichtungsstoffe für Abdichtungen im Verbund (AIV) und deren Einsatzbereiche.
Den Schwerpunkt legte er jedoch auf besonders wichtige und häufig anspruchsvolle Detaillösungen. Der Bogen spannte sich von Dichtbändern für Anschluss- und Bewegungsfugen sowie Schnittschutzbändern im Bereich von Silikonfugen über Rohrdurchdringungen und Dichtmanschetten für Unterputz-Mischarmaturen bis hin zu Maßnahmen zur Vermeidung von Wasseraustritt an Türen und Sockeln – um nur einige Beispiele zu nennen.
Mit praxisnahen Informationen zur Abdichtung an Bade- und Duschwannen sowie zu Anschlüssen an verschiedene Rinnen- und Bodenabläufe in Großküchen und Kühlräumen rundete Rosenau seinen informativen Beitrag ab. Den Abschluss bildete eine anschauliche Praxisvorführung: Die Sopro Verlegeexperten demonstrierten die einzelnen Arbeitsschritte beim Eindichten von Duschtassen und Badewannen nach DIN 18534 mit den Sopro-Systemlösungen.
Neues Planungshandbuch für Fußböden in Großküchen
Zurück zu den Normen und Regelwerken führte Dipl.-Ing. Bernd Helfer vom Ingenieurbüro Helfer in Neusäß die Zuhörer. Als Freier Fachplaner im Verband der Fachplaner Gastronomie-Hotellerie-Gemeinschaftsverpflegung (VdF) – dem größten Berufsfachverband für gewerbliche Küchenplaner – präsentierte er in Wiesbaden die frisch überarbeitete Ausgabe des Planungshandbuchs „Fußboden in der Küche“.
Helfer machte deutlich: Der Küchenfußboden zählt zu den kritischsten Bauteilen einer Großküche. Schon kleinste Planungsfehler können gravierende Schäden verursachen. Bei der Planung sind insbesondere „zusätzliche Einwirkungen“ zu berücksichtigen – etwa chemische Belastungen durch stark beanspruchtes Reinigungswasser oder durch Fett- und Milchsäuren.
Das Besondere an Großküchen: Neben baulichen Schäden müssen auch die Auswirkungen auf die Nutzung bedacht werden. Dringt Wasser in den Bodenaufbau ein, führt dies unweigerlich zu Verkeimung und Sporenbildung. Hygienisch einwandfreies Arbeiten ist dann nicht mehr möglich – die Küche muss geschlossen und saniert werden. Wie bereits die vorherigen Referenten betonte auch Helfer, dass Durchdringungen zu den besonders kritischen Punkten zählen. Sie sind so zu planen, dass die Funktionstüchtigkeit der Abdichtungsschicht jederzeit gewährleistet bleibt.
Eine wertvolle Unterstützung bietet das neu überarbeitete Planungshandbuch der VdF-Arbeitsgruppe „Fußboden“: die Technische Richtlinie VdF-070 „Fußboden und Wandkonstruktionen in der Großküche“. Vor allem Architekten, die erstmals eine Großküche planen, sind auf klare Informationen und Zuarbeit angewiesen – so Helfer. Das Handbuch liefert detaillierte Beschreibungen zu den wichtigsten Einbauten und Schnittstellen für unterschiedliche Bodenaufbauten. In der Neuauflage 2025 wurden die Tipps und Handlungsempfehlungen nicht nur aktualisiert, sondern auch um den Bereich Wandkonstruktionen erweitert.
Umfangreicher Praxisteil
Den Abschluss des Vortragsblocks bildeten die Ausführungen von Fernando dos Santos Moreira zu den „Bauweisen und Bauarten von Kühlzellen“. Der Leiter der Viessmann Clean & Cold Solutions Academy präzisierte zunächst den Begriff „Kühlraum“ und stellte anschließend verschiedene Typen und deren Anwendungsbereiche vor.
Bei der Unterscheidung zwischen „vorgefertigter Paneelbauweise“ und „massiver Bauweise“ erläuterte Moreira die jeweiligen Vor- und Nachteile: Kühlzellen in massiver Bauweise sind äußerst robust und langlebig, erfordern jedoch eine längere Bauzeit und bieten weniger Flexibilität. Die vorgefertigte Paneelbauweise hingegen überzeugt durch schnelle Montage und hervorragende Dämmwirkung. Nach dem Viessmann-Baukastenprinzip werden die Paneele entweder im kontinuierlichen Verfahren gefertigt, im Werk maßgenau zugeschnitten und auf der Baustelle verklebt und verschraubt – oder modular produziert, mit passgenauen Schnittstellen und Verbindungshaken für eine einfache Montage.
Im Anschluss an den Vortrag folgte ein zweiter Praxisblock: Die Teilnehmer hatten erneut die Gelegenheit, zahlreiche zuvor beschriebene Einbau- und Anschluss-Situationen sowie die passenden Systemlösungen von Sopro direkt an den Modellen live zu erleben – anschaulich und fachgerecht präsentiert von den erfahrenen Sopro-Verlegeexperten.
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