12.11.2023
BVPF: Till Baumann und Arian Rama siegen bei Deutscher Meisterschaft 2023
Der Wettkampf der Nachwuchs-Elite des deutschen Bodenhandwerks war erneut ein ganz enges Rennen: Am Ende trennten die Erstplatzierten nur wenige Punkte von ihren Verfolgern. Am 10. November 2023 riefen alle 13 Teilnehmer in der Sporthalle des Gelsenkirchener Hans-Schwier-Berufskollegs ihre Bestleistung ab. Am Ende hatte bei den Parkettlegern der Lokalmatador Arian Rama die Nase vorn und sicherte sich den Bundessieg in seinem Gewerk. Der 21-Jährige hatte selbst als Schüler die Berufsschule im Ruhrgebiet besucht, die nun die Deutsche Meisterschaft der Parkett- und Bodenleger ausrichtete. Er setzte sich gegen sieben Konkurrenten aus ganz Deutschland durch. Über Platz 2 freute sich Gabriel Alex aus Sachsen-Anhalt, gefolgt von der Bayerin Annalisa Reith. FussbodenTechnik hat von dem Wettbewerb einen Sonderdruck erstellten, den Interessierte
hier finden.
Arian Rama hatte seine Ausbildung im elterlichen Betrieb BeRa Parkett & Bodenbeläge in Mönchengladbach absolviert. Er sei zwar von der Qualität seiner Arbeit überzeugt gewesen, mit dem 1. Platz bei der Deutschen Meisterschaft habe er jedoch nicht gerechnet, sagte er nach der Siegerehrung. „Ich hatte zwischendurch ganz schön gezittert. Die Prüfer und die vielen Besucher schauen einem über die Schulter – man selbst beobachtet den Fortschritt der anderen Teilnehmer. Ich habe mich bemüht, konstant gut zu arbeiten.“ Seine Eltern hatten Arian Rama nach Gelsenkirchen begleitet und ihn den ganzen Tag über tatkräftig angefeuert. „Ich hatte eine Top-Unterstützung durch unseren Betrieb. Ich habe meinem Vater so viel zu verdanken: Er ist mein Idol, Mentor und Chef“, sagte der frischgebackene Bundessieger. Arian Rama möchte 2024 mit seiner Meisterausbildung beginnen und plant, zukünftig den Familienbetrieb am Niederrhein weiterzuführen.
Teilnehmer sehen sich nicht als Konkurrenten
Bei den fünf Bodenlegern triumphierte dieses Mal ein Nordlicht: der Hamburger Till Baumann. Der 22-Jährige ging beim Verlegebetrieb Wilhelm Hirdes in die Lehre. Knapp hinter dem Hanseaten landeten Daniel Windmüller aus Baden-Württemberg und der Sachse Fabian Schulz. „Ich habe auf keinen Fall damit gerechnet, Erster zu werden. Als ich aufgerufen wurde, war ich sprachlos – habe mich dann aber sehr gefreut“, berichtete Baumann. Als besonders habe der neue Bodenleger-Bundessieger die Stimmung innerhalb der Teilnehmer erlebt: „Wir haben uns nicht als Konkurrenten gesehen, sondern als Mitstreiter. Wir tauschten uns untereinander aus und besprachen die Schwierigkeiten der Aufgabenstellungen.“ Till Baumann will dem Handwerk treu bleiben und kann sich eine zukünftige Fortbildung zum Bauleiter gut vorstellen.
Die Veranstaltung, die bisher als Bundesleistungswettbewerb bekannt war, fand 2023 erstmals unter dem neuen Namen „Deutsche Meisterschaft im Handwerk“ statt. Den Wettkampf am Hans-Schwier-Berufskolleg hatte erneut die Bundesfachgruppe Aus- und Weiterbildung des Bundesverbands Parkett und Fußbodentechnik (BVPF) organisiert, unterstützt durch das Team der örtlichen Lehrkräfte unter Federführung von Andrea Maria Zenker und Kay vom Hofe.
Muster der Arbeitsaufgaben haben Bezug zum Ruhrgebiet
Zenker und vom Hofe hatten sich vier anspruchsvolle Aufgabenstellungen überlegt, nach denen die 13 Teilnehmer jeweils zwei Arbeitsplatten anfertigen mussten. Deren Verlegemuster hatten alle einen optischen Bezug zum Austragungsort – dem Ruhrgebiet. So mussten die Parkettleger bei der ersten Aufgabe eine Platte aus Stabparkett (Esche, Eiche und Räuchereiche) anfertigen, deren Muster an eine Eisenkette erinnert. Bei der zweiten Aufgabe galt es, aus Linoleum ein geometrisches Muster zu erstellten, das an den Tetraeder in Bottrop angelehnt war. Dabei handelt es sich um eine begehbare Aussichtsterrasse in Form einer dreiseitigen Pyramide. Die Bodenleger mussten ihrerseits bei der ersten Aufgabe in eine Linoleumplatte die Form eines Förderturms aus dem Bergbau einarbeiten. Danach hieß es, das Symbol für den Bergbau – Schlägel und Eisen – in einen Veloursteppichboden einzupassen. Zur Bewältigung der ersten Aufgabe hatten beide Gruppen jeweils vier Stunden Zeit, die zweite musste in nur zwei Stunden erledigt werden. Bereits am Vortag hatten die Teilnehmer die Aufgabenstellungen erhalten.
Jungen Teilnehmern stehen alle Wege offen
Nach den Strapazen des Wettkampftages war die Stimmung während der Siegerehrung im Rotbuchensaal umso ausgelassener. Neben den Bundessiegern wurden dort auch die Gewinner des Designpreises für das optisch schönste Gesellenstück bzw. die attraktivste Abschlussarbeit gekürt. Die Trophäen gingen an Parkettleger Gabriel Alex aus Sachsen-Anhalt und Bodenleger Daniel Windmüller aus Baden-Württemberg – die Vertriebsmitarbeiter Florian Hees und Thomas Glasl vom Verlegewerkstoffhersteller Stauf überreichten die Designpreise.
Zu den ersten Gratulanten gehörte Bundesinnungsmeister Manfred Weber. „Hochachtung vor Ihrer Leistung – Sie alle sind während des Wettkampfes cool geblieben“, sagte der 52-Jährige zu den Teilnehmern. „Ich hoffe, wir sehen uns in Zukunft öfters: Ich möchte Sie gerne in den Meisterkursen sehen, denn Sie sind die Spitze in Ihren Bundesländern. Das Handwerk hat goldenen Boden“, fügte der Parkettlegermeister aus Bonn an. Weber empfahl den jungen Kollegen die Fortbildung zum Restaurator im Handwerk oder zum Sachverständigen: „Im Handwerk stehen Ihnen alle Wege offen. Und es gibt keinen Handwerker, der nicht auch Kopfwerker ist – das müssen Sie nach außen tragen.“
Die nächste Deutsche Meisterschaft der Parkett- und Bodenleger wird am 15. November 2024 an der Jobelmann-Schule im niedersächsischen Stade stattfinden.
Die Sieger im Überblick:
Parkettleger
1. Arian-Felix Rama aus Nordrhein-Westfalen
Ausbildungsbetrieb: BeRa Parkett & Bodenbeläge, Mönchengladbach
2. Gabriel Alex aus Sachsen-Anhalt
Ausbildungsbetrieb: Bembé Parkett, Halle (Saale)
3. Annalisa Reith aus Bayern
Ausbildungsbetrieb: Ludwig Objekt & Wohnen, Mittenwald
Bodenleger
1. Till Baumann aus Hamburg
Ausbildungsbetrieb: Wilhelm Hirdes, Hamburg
2. Daniel Windmüller aus Baden-Württemberg
Ausbildungsbetrieb: Fußbodentechnik Klaus Petrich, Wolpertswende
3. Fabian Schulz aus Sachsen
Ausbildungsbetrieb: Kadur Raumideen, Dresden
Gewinner des Designpreises „Die gute Form“
• Parkettleger Gabriel Alex aus Sachsen-Anhalt
• Bodenleger Daniel Windmüller aus Baden-Württemberg
Von Sebastian MusolfDer FussbodenTechnik-Newsletter: Hier kostenlos anmeldenFoto/Grafik: SN-Verlag
So sehen Sieger aus (von links): BVPF-Bundesfachgruppenleiter Aus- und Weiterbildung Tobias Michalak, Bodenleger-Bundessieger Till Baumann, Parkettleger-Bundessieger Arian Rama und der stv. Bundesfachgruppenleiter Aus- und Weiterbildung Robert Mutschall.
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Diese Jury ermittelte die Gewinner des Designpreises 2023 (von links): Tobias Michalak (BVPF), Dirk Lossau (Geschäftsführer BVPF), Bundesinnungsmeister Manfred Weber, Tom Willner
(Innung Nordost) und Stephan Ankert (BVPF). Die linke Platte stammt von Bodenleger Daniel Windmüller, die rechte von Parkettleger Gabriel Alex.
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Bodenleger-Bundessieger Till Baumann aus Hamburg mit seiner zweiten Arbeitsplatte.
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Rund 450 Zuschauer verfolgten gespannt den Wettkampf der besten jungen Parkett- und Bodenleger am 10. November 2023 in der Schulturnhalle des Gelsenkirchener Hans-Schwier-Berufskollegs.
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Diese 13 Spitzenhandwerker traten bei der Deutschen Meisterschaft 2023 an (stehend von links): Tjark Hermeler, Jakob Nedwidek, Gabriel Alex, Enzo Frommer, Fabian Schulz, Yasser Assany,
Annalisa Reith, Virginia Fuhr und Arian Rama sowie (sitzend von links) Rahmat Jafari, Daniel Windmüller, Naveel Oste und Till Baumann.
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Die sechsköpfige Jury bei der Beurteilung der Parkett-Platte des Bundessiegers Arian Rama (von links): Robert Mutschall, Christian Brück, Marcel Stegemann, Tobias Michalak, Pascal Klingels und Detlef Diehl.
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Parkettleger-Bundessieger Arian Rama beim Fertigstellen seiner ersten Arbeitsplatte. Der 21-Jährige aus Nordrhein-Westfalen ließ in Gelsenkirchen sieben Konkurrenten hinter sich.
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Bodenleger-Bundessieger Till Baumann trat gegen vier weitere Top-Nachwuchskräfte an - und setzte sich durch.
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Als landesbester Parkettleger Niedersachsens trat Tjark Hermeler bei der Deutschen Meisterschaft 2023 an.
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Parkettlegerin Virginia Fuhr von der Nordseeinsel Sylt in Schleswig-Holstein war eine der zwei Frauen im Teilnehmerfeld.
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Parkettlegerin Annalisa Reith arbeitete präzise und organisiert - die Bayerin sicherte sich Platz 3.
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Bodenleger Daniel Windmüller aus Baden-Wurttemberg freute sich am Ende über den 2. Platz und den Gewinn des Desianpreises.
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Fabian Schulz aus Sachsen errang Platz 3 bei den Bodenlegern. Auf dem Foto verschweißt er seine erste Arbeitsplatte.
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Parkettleger Jakob Nedwidek aus Berlin begann nach seiner Lehre mit einem Biotechnologie-Studium.
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Die Deutsche Meisterschaft wurde von 42 Sponsoren finanziell unterstützt, die sich in Gelsenkirchen präsentierten.
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Enzo Frommer startete bei der Deutschen Meisterschaft als landesbester Parkettleger Hessens.
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Bodenleger Yasser Assany aus Bayern brach sein Studium ab, um sein Glück im Handwerk zu finden.
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Bremens bester junger Parkettleger Rahmat Jafari beim Abschleifen seiner ersten Arbeitsplatte.
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Parkettleger Gabriel Alex aus Sachsen-Anhalt sicherte sich den Vize-Bundessieg und den Designpreis 2023.
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Parkettlegerin Virginia Fuhr mit ihrer soeben fertiggestellten zweiten Arbeitsplatte.
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Bodenleger Naveel Oste (links) aus Köln besuchte während seiner Ausbildung selbst das Hans-Schwier-Berufskolleg. Zahlreiche Handwerkerkollegen begutachteten während der Deutschen
Meisterschaft seine Arbeit
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Die sechs Prüfer, hier Pascal Klingels (stehend), mussten genau hinschauen, um später die Bundessieger ermitteln zu können.
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Das Verschweißen der Linoleumbeläge stellte eine besondere Herausforderung für die fünf Bodenleger dar. Das Foto zeigt Yasser Assany aus Bayern.