27.06.2022
Parkettleger on Tour: „Es macht Spaß, mit einer starken Truppe zusammenzuarbeiten“
Die
Parkettleger on Tour rund um Organisator Ernst Müller waren dieses Jahr in Thüringen im Einsatz: Vom 10. bis 17. Juni 2022 verlegten die 22 Freiwilligen im großen Speisesaal im Schloss Altenstein ein beeindruckendes Eiche-Tafelparkett. Das südlich von Eisenach liegende Bauwerk blickt zurück auf eine bewegte Geschichte: 1982 brannte es aus und wird momentan umfangreich saniert. Bei der diesjährigen Station der Parkettleger on Tour war das Denkmalamt mit von der Partie, sodass die Teilnehmer bei der Renovierung an exakte Vorgaben gebunden waren.
„Wir haben im großen Speisesaal den Boden auf 114 m
2 rekonstruiert und die ursprünglichen Parkettkassetten wiederhergestellt“, berichtete Ernst Müller. Das durch Fotos überlieferte Verlegemuster aus quadratischen, gerahmten Tafeln entstand nun als neuer Bodenbelag. 750 Parketttafeln aus jeweils sechs zweischichtigen Eichenholzstäben wurden dafür von den freiwilligen Parkett-Experten hergestellt und mit Nut und Feder verlegt. Neben den in den vergangenen Jahren wiederhergestellten Decken- und Wandvertäfelungen hat der Raum damit ein wichtiges Element seiner Gestaltung zurückerhalten. Für das Tafelparkett hatte das Team 160 m
2 Eiche-Parkett zur Verfügung, sodass sie mit sechs Stäben pro Platte auskommen mussten – was auch gelang.
„Auf einer zweiten Fläche im sogenannten Sternzimmer konnten die Parkettleger ihrer Kreativität freien Lauf lassen“, freute sich Ernst Müller. Im Vorraum der Brahms-Gedenkstätte konnten die Parkettleger alle Facetten ihres Handwerks unter Beweis stellen: Es entstand ein komplexes Verlegemuster mit den drei Hölzern Iroko-, Eiche- und Esche-Parkett. Hier war besondere Detailgenauigkeit gefragt. Das selbst geplante Motiv zeigt zwei große und mehrere kleine Sterne sowie einen Rollfries. Teilnehmer Sven Grunwald hatte die Stern-Elemente vorgefertigt und die Verantwortung für den separaten Raum übernommen. Als Inspiration diente eine Verlegung aus einem anderen historischen Objekt.
Handwerker sind mit Teamwork erfolgreich
Die erfolgreiche Verlegung ist das Ergebnis eines Teams von Handwerkern, die auf jede Herausforderung vor Ort die passende Antwort wussten. Den geschüsselten Estrichplatten in Kombination mit einer Fußbodenheizung im großen Saal begegnete man mit der spannungsabbauenden Unterlage Multimoll. Der positive Nebeneffekt: Da im Vergleich zum Nachbarzimmer eine Aufbauhöhe von 20 mm ausgeglichen werden musste, wurde nur halbhoch gespachtelt – und das Trocknen der Spachtelmasse stoppte die Verleger nicht beim weiteren Baufortschritt. Die Logistik auf der Baustelle klappte nahezu perfekt: Es gab acht Säge- und zwei Frässtationen. Zusätzlich wurden drei Arbeitsplätze an der Verleimstation installiert, die später sogar auf fünf Arbeitsplätze erweitert wurde.
Zwischendurch ein kurzer Schreck: „Der Architekt überraschte uns mit der Aussage, dass zum Balkon hin der Boden auf 4 cm angezogen werden müsste, da er sonst keine Barrierefreiheit herstellen könne“, berichtete Müller und schmunzelte im Nachhinein. Daher mussten die Türen zum Balkon ausgehängt und die Öffnung mit einer Folie geschützt werden. Diese blieb erhalten, bis der Schreiner kam und die Türen kürzte. „Auch diese überraschende Herausforderung stellte keine Hürde dar“, sagte der ehemalige Ehinger Berufsschullehrer.
Ernst Müller lobte seine Mitstreiter: „Das Team in Altenstein umfasste 22 Top-Handwerker. Es macht immer Spaß, mit solch einer starken Truppe zusammenzuarbeiten.“ Die hohe Motivation der Teilnehmer zeigte sich bereits am Anreisetag: Da bis Mittag schon eine Vielzahl von Teilnehmern eintrafen, wurde daraus spontan noch ein halber Arbeitstag. So konnten dieses Mal die Parkettleger on Tour sogar von den LVT-Spezialisten der „Messemeister“ an einem Tag ihre Verlegefertigkeiten bei Designbelägen ausprobieren. Unifloor-Vertriebsleiter Rüdiger Dicke, der die Messermeister-Seminare veranstaltet, zeigte sich beeindruckt: „Die Teilnehmer haben die klassischen Parkettverlegemuster wie Fischgrät und Chevron ungefähr doppelt so schnell verlegt, wie wir es von unseren Seminaren kennen.“
2023 soll der Einsatz ins Ahrtal gehen
Mittlerweile beschäftigt sich Organisator Ernst Müller bereits mit der Objektsuche für 2023: Dann soll es ins Ahrtal gehen, das vergangenes Jahr schwer von der Hochwasser-Katastrophe in Westdeutschland getroffen wurde. Als Einsatzort könnte sich Müller gut ein Vereinsheim, einen Bürgersaal, einen Kindergarten oder ähnliches vorstellen. Interessenten dürfen sich gerne über
www.parkettleger-on-tour.de bei ihm melden.
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