03.05.2022
Die Marke Junckers Parkett wieder stark machen
Junckers Parkett - diese Marke lässt häufig die Augen des bodenverlegenden Handwerks leuchten. Nachdem es viele Jahre lang sehr ruhig um Massivparkett, Sportböden sowie Parkettlacke und -öle aus Dänemark geworden war, ist das neue Team mit den Key-Accounts Harm Siemer und Thomas Diem 2021 neu durchgestartet. Viele frühere Kunden von Junckers Parkett möchten das Revival der bekannten Marke begleiten. Einer davon ist Philipp Gösch vom Großhandel Fries Bodensysteme. Als Premium-Partner von Junckers Parkett sieht er gute Chancen dafür.
FussbodenTechnik: In den vergangenen 25 Jahren hat die Branche Junckers Parkett in erster Linie für seine Parkettlacke und -öle auf dem deutschen Markt wahrgenommen. Wie kann das Revival mit dem kompletten Junckers-Sortiment gelingen?
Harm Siemer: Wir stellen immer wieder fest, dass viele Kunden die Marke Junckers Parkett kennen und das sie sehr positiv besetzt ist. Die gute Erfahrung bezieht sich einerseits auf das massive Buche-Parkett, andererseits aber auch auf das abgestimmte Sortiment aus Parkettlacken und -ölen, die aus der eigenen Produktion im dänischen Køge stammen. Wir erhalten Anrufe von Kunden, die vor 20 oder 30 Jahren Parkett von Junckers gekauft haben, immer noch zufrieden sind und das kompatible Produkt zu ihrem vorhandenen nachbestellen wollen, weil sie anbauen oder umziehen. Und da helfen wir natürlich gerne.
Thomas Diem: Wir leben aktuell von den treuen Kunden aus den 1990er-Jahren, als Ahorn- und Buche-Parkett ein dominierendes Thema war. Ungefähr ab dem Jahr 2000 wurde dieser Trend von Eiche-Parkett abgelöst, das aktuell mit starken Verknappungen und unkalkulierbaren Preiserhöhungen zu kämpfen hat.
FT: Welche Holzarten führt Junckers Parkett aktuell und wie gehen Sie mit dem Eiche-Trend um?
Siemer: Junckers setzt ausschließlich auf die vier Holzarten Buche, Ahorn, Esche und Eiche. Wir produzieren außerdem massive Sportböden und dafür eigenen sich nur die ersten drei, weil Eiche für diesen Einsatz zu spröde ist. Wichtig ist auch: Wir verwenden nicht irgendeine Eiche, sondern amerikanische Eiche. Unsere First-Class-Sortierung hat keine Astlöcher, sodass sich ein sehr homogenes Eichebild ergibt. Und dieses Holz führen wir ganz bewusst ausschließlich als Landhausdiele.
Phillipp Gösch: Zur Eiche-Diskussion möchte ich gerne ergänzen, dass wir bei der aktuellen Verknappung unbedingt eine Alternative brauchen. Wir finden diese tatsächlich beim heimischen Laubholz, wie der Buche. Dank einer besonderen technischen Bearbeitung bringt Junckers das Buche-Parkett dahin, dass es weniger nervös und zugleich härter als Eiche-Parkett ist. Wenn man dann noch eine optische Angleichung an die Eiche vornimmt, ist es gar nicht mehr so relevant, welches Holz es ist. Das Junckers-Verfahren bietet eine große Chance für unsere Großhandelskunden.
Siemer: Das muss ich erklären: Das besondere Verfahren für unser Buche-Parkett ist die sogenannte Presstrocknung. Wenn das Buchenholz verarbeitet wird, hat es eine Holzfeuchte von ungefähr 67 %. Dann werden daraus Stäbe gesägt und diese nach Qualitäten sortiert. Schließlich kommen sie in einen Dampfgarer. Die Fasern stellen sich auf, die Ware kühlt ab und wandert weiter in eine Presstrocknung. Das Junckers-Verfahren sorgt für weniger Nervosität des Holzes und macht es zudem für Fußbodenheizungen geeignet.
FT: Was zeichnet die Parkettböden von Junckers noch aus?
Siemer: Wir haben Zwei-Stab-Eiche mit 15, 14 und 22 mm. Wir führen ausschließlich Massivparkett aus Buche, Ahorn und Esche und keinerlei Tropenholzer – und auch keine Importware aus China. Eine weitere Besonderheit beim Zwei-Stab-Parkett ist unsere doppelte Schwalbenschwanzverbindung. Wir fräsen einen Schwalbenschwanz in das Parkett, sodass die Parkettelemente ineinander geschoben werden können, d. h. die Stabverbindung ist nicht nur geleimt, sondern zusätzlich auch mechanisch verbunden.
FT: Woher kommt das Holz?
Diem: Rund zwei Drittel der Rohholzeinkäufe des Unternehmens stammen aus zertifizierten Wäldern in Dänemark, Deutschland, Polen und Schweden. Die Wälder sind nach den international anerkannten Zertifizierungsorganisationen FSC und PEFC zertifiziert. Junckers arbeitet gezielt und aktiv daran, seinen Anteil an zertifiziertem Rohholz zu erhöhen. Das übrige Stammholz kommt von nicht-zertifizierten Wäldern in den oben genannten Ländern, in denen die nationale Gesetzgebung an sich eine gesetzeskonforme und vernünftige Forstwirtschaft sicherstellt. Seit 2006 ist Junckers CoC-zertifiziert (CoC = Chain of Custody) und kann darum Produkte verkaufen, die nach PEFC zertifiziert sind. Seit 2010 auch nach FSC. Für die Handelsware, die heute weniger als 5 % von Junckers Umsatz ausmacht und global eingekauft wird, haben wir uns das Ziel gesetzt, den Anteil der zertifizierten Lieferanten zu erhöhen.
Die Geschäftsführung von Junckers Parkett in Dänemark verfolgt ein sehr langfristiges Konzept für kommende Generationen, das sich intensiv mit nachhaltigem Handeln beschäftigt. Einzigartig ist, dass wir den Oberflächenschutz des Parketts aus der eigenen Produktion anbieten, nach meinem Kenntnisstand sind wir damit die Einzigen. Dadurch, dass wir im System arbeiten, sind unsere Produkte aufeinander abgestimmt. Wir haben das Labor und die Produktion für unseren Oberflächenschutz im eigenen Haus. So können wir auf Veränderungen im Markt – wie beispielsweise auf aktualisierte Normen – schneller reagieren und sind nicht auf externe Partner angewiesen. Der Vorteil für die Kunden ist ein in sich geschlossenes System.
Siemer: Mit Ausnahme von einer kleinen Schaumschicht und einem kleinen Kunststoff-Adapter bieten wir einen sehr nachhaltigen Sportboden aus massivem Parkett an oder mobile Sportbodensysteme, die immer wieder auf- und abgebaut werden können. Das ist besonders in Sporthallen mit wechselnden Events relevant. Wir haben eine 22 mm dicke massive Diele, eine Lattung aus Holz und punktuell einen Neoprenedämmstreifen und Plastikschühchen, die aus recyceltem Material bestehen. Wir sind die einzigen Massivholzhersteller, die 25 Jahre Garantie auf einen Sportboden mit Clip per Klammerverlegung geben.
FT: Wie können Parkett- und Bodenleger die Junckers-Produkte beziehen? Vertreiben Sie über den Großhandel?
Siemer: Ja, wir sind mit den Großhändlern Fries,
Ruhe & Co und mit der
Bünder-Gruppe Premium-Partnerschaften eingegangen. Für den Süden Deutschlands sind wir noch auf der Suche nach geeigneten Kandidaten. Unsere Großhändler haben bereits bis 1996 die Junckers-Produkte sehr erfolgreich vertrieben. Alle drei sind sehr starke Partner im Markt und wir freuen uns auf die Zusammenarbeit. Unser Ziel ist eine flächendeckende Verfügbarkeit unserer Produkte in Deutschland.
Gösch: Aus meiner Perspektive kann ich bestätigen, dass der Name Junckers bei unserer Kundschaft fest verankert ist. Darum waren wir auch sofort an einer Zusammenarbeit interessiert. Wir wissen genau: Die Kunden sind da. Sie behelfen sich momentan mit anderen Produkten. Aber eigentlich möchten sie wieder ihr bewährtes „Rustic-Oil“ einsetzen, weil es gewisse Vorteile bietet. Auch bei den Junckers-Lacken gibt es ein Produkt, mit dem jeder Lehrling das Parkett lackieren kann, weil das Produkt so gut ist. Diese Produkte sind momentan mit hohen Frachtkosten aus Dänemark schwer zugänglich. Da kommen wir als in Deutschland beheimateter Großhändler ins Spiel und können unproblematisch liefern, weil wir über die entsprechende Lkw-Logistik verfügen und außerdem Zubehör wie Fußleisten oder – bei Bedarf – Bauchemie liefern können.
FT: Wie sieht es im Segment Sportböden aus?
Siemer: Parallel zu den Geschäftsfeldern Commercial und Residential wollen wir auch im Markt der Sportböden Fuß fassen. Wir konnten bereits erste Weichen stellen. Wir haben beispielsweise den FC Bayern München Basketball als Partner gewonnen. Mitte März 2022 haben wir die Spielstätte in München mit 640 m
2 unseres Sportbodens ausgestattet. Es ist eine tolle, gelebte Partnerschaft von der beide Seiten profitieren. Junckers Parkett stattet außerdem die Basketball-Europameisterschaft in Köln und Berlin aus und ist Partner des Basketballclubs Rhein Stars Köln mit eindrucksvollen Sportboden-Flächen auf seinem „Rhein-Star-Campus“. Gerne zeigen wir unseren Interessenten die eindrucksvollen Referenz-Hallen, die besonders eindrucksvoll sind, wenn sich die Basketball-Elite gerade darauf misst.
FT: Gibt es eigentlich Schulungen von Junckers?
Siemer: Wir haben bislang unsere Partner geschult, teilweise musste das coronabedingt online geschehen. Zudem gibt es im dänischen Køge eine Flooring Academy. Wir können dort sämtliche Verlegungen und Oberflächenbearbeitungen zeigen. Dänische Anwendungstechniker bieten zusätzlich auch Online-Schulungen an.
FT: Wo wollen Sie mit Junckers in fünf Jahren stehen?
Siemer: Wir wollen Junckers Parkett im deutschen Markt wieder zu
der Marke machen, die sie schon einmal war. Dabei setzen wir auf die Zusammenarbeit mit unseren schlagkräftigen Großhandelspartnern. Wir wollen außerdem dem Geschäftsfeld Sportböden einen positiven Drall geben. Ich persönlich finde das Thema Wohngesundheit ganz wichtig und würde mir wünschen, dass Kunden gelegentlich von einer Standard-Bauweise abweichen und mit uns neue, nachhaltigere Wege beschreiten. Ideen dafür gibt es genug.
Diem: Ich möchte gerne das Thema Nachhaltigkeit in den Köpfen der Kunden etablieren. Bei den etablierten Sportbodenanbietern wollen wir zukünftig eine wachsende Rolle spielen. Meine Erfahrung in Baden-Württemberg ist, dass die Entscheider einen Sportboden aus 22 mmm Massivholz toll finden, weil das ökologische Bewusstsein weiter wächst. Das wird uns bei unseren Wachstumsplänen in die Karten spielen.
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