23.10.2025
BEB-Geschäftsführer Detlef Desler: „Greifen wir zum Äußersten: Reden wir miteinander“
Firmeninfos
FussbodenTechnik: Herr Desler, was waren Ihre wesentlichen beruflichen Stationen, bevor Sie am 1. Februar 2025 als Geschäftsführer der Bundesfachgruppe Estrich und Belag im Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) und des Bundesverbandes Estrich und Belag (BEB) begonnen haben?
Detlef Desler: Von meiner Berufsausbildung her bin ich Zimmerer, Architekt und Immobilienökonom. Nach meinem Architekturstudium an der Fachhochschule Hannover bin ich 1995 nach Berlin gegangen. Dort habe ich vier Jahre lang als Architekt gearbeitet und anschließend als Bauherr, zunächst für Sony Europe – und nach Fertigstellung des Sony Centers bei der Deutschen Bahn, als Leiter der Bauherrenvertretung für den Neubau des Berliner Hauptbahnhofes und für die Nord-Süd-Verbindung Berlin mit den Bahnhöfen Potsdamer Platz und Berlin Südkreuz. Nach der Eröffnung der Bahnhöfe und der Übergabe an das Bahnhofsmanagement bin ich zum Deutschen Institut für Normung (DIN) gewechselt, habe dort die Geschäftsführung des Normenausschuss Bauwesen übernommen und war darüber hinaus in einer Management-Position für weitere Normenausschüsse verantwortlich.
In den zurückliegenden drei Jahren war ich Geschäftsführer eines Architekturbüros mit Standorten in Braunschweig und Hamburg. Seit Februar 2025 bin ich beim ZDB als Geschäftsführer für den BEB und für die Bundesfachgruppe (BFG) Estrich und Belag zuständig und darüber hinaus selbstständig mit einem Architekturbüro für Projektmanagement in Berlin.
FT: Wie kamen Sie von der Baupraxis zu Ihrer neuen Position in der Verbandsarbeit?
Desler: Durch meine bisherigen beruflichen Tätigkeiten habe ich viel Erfahrung in diesem Bereich und sehr gute Kontakte in die Baubranche – durch meine Zeit beim DIN auch zu Bundes- und Länderministerien, zu Verbänden und auch zum ZDB. Die Experten des Bereiches Estrich und Bodenbeläge sind seit Langem in der Normungsarbeit aktiv und vertreten die Belange der Branche nachdrücklich. Die Möglichkeit der Übernahme der Geschäftsführungen im Bereich Estrich und Belag hat mich sehr angesprochen und lässt sich auch gut mit meiner Selbstständigkeit als Architekt vereinbaren.
FT: Haben sich Ihre Erwartungen nach den ersten Monaten bestätigt?
Desler: In den ersten Monaten habe ich mir einen Überblick über die strategischen Ziele und fachlichen Aufgaben verschafft und durch zahlreiche Gespräche die Menschen kennengelernt, mit denen ich nun zusammenarbeite – dies insbesondere im Rahmen von Veranstaltungen wie der Wego vti Expertenmesse in Kelsterbach, BEB-Vorstandssitzungen, unserer Gemeinschaftstagung in Leipzig sowie Terminen mit den Kollegen und Kolleginnen im Institut für Baustoffprüfung und Fußbodenforschung (IBF) in Troisdorf und mit unserer Gütegemeinschaft Estrich und Belag im BEB. Überall treffe ich auf sehr kompetente, engagierte und jederzeit hilfsbereite Menschen, die sich über ihre berufliche Tätigkeit hinaus für die wichtigen Belange ihrer Branche einsetzen. Das schätze ich sehr.
FT: Ihre Vorgänger waren für weitere Verbände zuständig. Sie sind als Geschäftsführer ausschließlich für Estrich und Belag zuständig. Ist das eine gewollte Fokussierung?
Desler: Die Belange im Bereich Estrich und Belag zu verantworten, mit dem Bundesverband, der Bundesfachgruppe im ZDB, dem IBF, der Gütegemeinschaft und allen damit zusammenhängenden Aufgaben und Herausforderungen ist eine sehr spannende und interessante Aufgabe. Den Fokus hierauf zu legen, finde ich persönlich sehr gut. Zusammen mit meiner Selbstständigkeit ist dies für mich herausfordernd, vom Umfang her machbar und durchaus angemessen.
FT: Wie funktioniert die Zusammenarbeit der Verbände untereinander?
Desler: Die Kommunikation und Hilfsbereitschaft aller Kollegen und Kolleginnen im ZDB ist ausgesprochen gut. Mit meinen Kolleginnen und Kollegen, die für andere Verbände zuständig sind, ist der Austausch zu den jeweiligen Belangen und Sichtweisen der Bereiche sehr wertvoll. Dadurch fördern wir nicht nur unser gegenseitiges Verständnis, sondern auch die Zusammenarbeit der Verbände untereinander.
FT: Wie geht es bei der Zusammenarbeit der Verbände in der Initiative „Praxisgerechte Regelwerke im Fußbodenbau“ (PRiF) weiter?
Desler: Nach dem Rückzug einiger Verbände im Jahr 2023 hat sich der verbleibende PRiF-Kreis am 11. Juni 2025 getroffen und mit dem Bundesverband Deutscher Steinmetze ein neues Mitglied aufgenommen. Die Initiative PRiF setzt ihre erfolgreiche Arbeit als Plattform für gewerkeübergreifende Zusammenarbeit im Fußbodenbau fort. Die nächste Veröffentlichung einer aktualisierten PRiF-Empfehlungsliste ist für Sommer 2025 vorgesehen. Ich setzte mich dafür ein, dass Fachverbände, die die Ziele von PRiF teilen, erstmalig oder erneut dabei mitwirken, die Regelwerke im Fußbodenbau gemeinsam zu gestalten und untereinander abzustimmen. Man kann also zusammenfassend sagen: Wir greifen zum Äußersten und reden miteinander.
Vita
Detlef Desler
Detlef Desler ist seit 1. Februar 2025 Geschäftsführer des Bundesverbands Estrich und Belag (BEB) und der Bundesfachgruppe Estrich und Belag im ZDB. Der 59-Jährige ist Zimmermann, Architekt und Immobilienökonom, war über zehn Jahre lang Bauherrenvertreter für Großprojekte in Berlin, 13 Jahre lang Gruppen- und Abteilungsleiter beim Deutschen Institut für Normung (DIN) und Geschäftsführer vom DIN-Normenausschuss Bauwesen sowie mehrere Jahre Geschäftsführer eines Architekturbüros in Braunschweig. Er wohnt in Braunschweig und Berlin und ist Vater von zwei erwachsenen Söhnen.
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