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15.12.2022

i4F: Kleines Team mit großer Außenwirkung

Firmeninfos
i4F steht für „Innovations for Flooring“ – und der Name ist Programm. Das mittlerweile 30-köpfige Team von Gründer John Rietveldt spürt Innovationen bei Bodenbelägen auf und stellt deren Patente in der Branche wechselseitig zur Verfügung. Welche Trends es 2023 geben wird, berichtet der Niederländer im Interview mit FussbodenTechnik.

FussbodenTechnik: Wie entwickelt sich i4F aktuell?

John Rietveldt: Seit unserer Gründung im Dezember 2013 verzeichnete i4F ein starkes Wachstum. Das galt sogar in den bisherigen zwei Jahren der Corona-Pandemie, weil viele Verbraucher ihre Böden erneuerten. Nach dem ebenfalls gut verlaufenen ersten Halbjahr 2022 erleben wir derzeit eine Abflachung des Marktes aufgrund der sich abschwächenden Wirtschaft in Europa. In den USA hingegen ist die Kaufzurückhaltung noch nicht so ausgeprägt. Es ist wahrscheinlich, dass die Bodenbelagsindustrie einen kleinen Rückschlag erleiden wird.

Für i4F ändert die aktuelle Situation nichts an den Plänen und Investitionen für die Zukunft. Wir investieren in unsere Organisation, Forschung & Entwicklung sowie Marketing, um unseren Marktanteil zu erhöhen. Wenn man über eine längere Berufserfahrung verfügt, weiß man, dass es mehr oder weniger alle zehn Jahre eine Krise gibt – so war es auch 2001 und 2009 – und wir werden diese als Branche überwinden.

FT: Wie investiert i4F ganz konkret?

Rietveldt: Wir beschäftigen mittlerweile 30 Mitarbeiter und werden demnächst zehn weitere Mitarbeiter einstellen. Wir investieren auch in einen Neubau in belgischen Turnhout für unsere Forschung und Entwicklung. Das Gebäude soll im ersten Quartal 2023 fertiggestellt werden. Wir haben dieses Jahr eine Niederlassung in den USA gegründet, wo noch weitere Mitarbeiter gesucht werden. In jeder Region suchen wir Experten für Verkauf, Technik und Recht.

Unsere wichtigste Investition sind allerdings immer die neuen Technologie-Ideen. Wir melden Patente für diese neuen Technologien an oder erweitern bestehende Patentfamilien. Am Ende eines Jahres ziehen wir Bilanz und häufig sind dann einige Hundert neuer Patente hinzugekommen. Ich bin fest davon überzeugt, dass aktuell einige Technologien darunter sind, die das Potenzial haben, die Boden-Welt zu verändern. Auch wir beschäftigen uns natürlich mit Nachhaltigkeit und wollen zukünftige Technologien grundsätzlich nachhaltig ausprägen. Spannende Zukunftsthemen für i4F sind beispielsweise außerdem Digitaldruck und Outdoorbeläge.

FT: Welche Neuigkeiten bewegen Sie aktuell besonders?

Rietveldt: Da ist zum einen die materialsparende Technologie i4F Be-Lite, benannt nach einer der angebotenen Strukturen der Technologie – einer Bienenwabe. Auch der kreative Gedanke, der hinter dem Branding der Technologie steht, ist mit Bienen verbunden – ein Symbol für die Notwendigkeit einer nachhaltigen Zukunft. Be-Lite ist eine Thermoform-Technologie, die bei der Herstellung des Plattenkerns bis zu 20 % weniger Rohstoffe verbraucht. Dies unterscheidet sich von anderen bestehenden Techniken zur Materialeinsparung, bei denen die Materialien nach dem Herstellungsprozess der Platte entfernt und recycelt werden, was zu mehr Abfall, Kosten und CO2-Emissionen in Verbindung mit dem Transport und dem Recycling von Abfall führt.

Wenn man z. B. ein 5 mm dickes Bodenelement herstellen möchte, braucht man mit Be-Lite nur 4 mm zu extrudieren. Das kommt im Markt gut an. Dasselbe gilt für die neue Aqua-Protect-Imprägnierungstechnologie, mit der MDF und HDF vor dem Aufquellen durch Feuchtigkeit geschützt werden können. Der Vorteil ist, dass eine normale Platte mit Hilfe eines Sprays in der Profiliermaschine vor Feuchtigkeit geschützt werden kann. Beide Technologien sind exklusiv über die i4F-Lizenz erhältlich.

Mit den Themen Wasserfestigkeit und Nachhaltigkeit haben wir die Möglichkeit, weltweit neue Standards zu setzen. Und diese Möglichkeit sollten wir auch nutzen, schließlich kennen wir jeden Hersteller von Süd-Chile bis Nord-Japan. Wir sind ein kleines Team, aber mit großer Außenwirkung (lacht).

FT: Gibt es einen Trend weg von Produktionen in China?

Rietveldt: Der Markt der PVC-, LVT-, SPC- und WPC-Hersteller ist mittlerweile sehr erwachsen geworden. Es ist normal, dass Produktionsstätten in der ersten Phase irgendwo errichtet werden. Daher ist es nicht verwunderlich, dass das Interesse an der Herstellung von Bodenbelägen aus neuen Materialien in den USA, Europa und anderen Teilen der Welt wächst. Dies hat den positiven Nebeneffekt, dass der CO2-Fußabdruck und die Transportkosten reduziert werden. Für i4F spielt es keine Rolle, wo sich die Produktion befindet. Wir bauen unsere weltweiten Kontakte immer mehr aus – und können so neue Entwicklungen und Technologien sehr schnell mit der Bodenbelagsbranche in Kontakt bringen. Wir werden dieses Modell weiter intensivieren, wir geben weiter Vollgas.

Das Interview führte Christian Harder

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 i4F: Kleines Team mit großer Außenwirkung
Foto/Grafik: i4F
i4F Be-Lite ist eine Thermoform-Technologie, die bei der Herstellung des Plattenkerns bis zu 20 % weniger Rohstoffe verbraucht – benannt nach einer der angebotenen Strukturen: einer Bienenwabe.
 i4F: Kleines Team mit großer Außenwirkung
Foto/Grafik: i4F
Gründer und CEO John Rietveldt (59) gründete Innovations for Flooring (I4F) 2013. Der gebürtige Niederländer hatte zu diesem Zeitpunkt bereits eine lange Managementkarriere hinter sich, die ihn unter anderem zu Tarkett, American Standard, Whirlpool, Electrolux und Moulinex führte. 2008 folgte dann ein Schnitt: Rietveldt verabschiedete sich aus der Großindustrie, stieg als Partner bei der niederländischen Private Equity-Gesellschaft Ramphastos ein und bewies, dass er mit i4F ein eigenes Unternehmen aufbauen kann.
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