Eine bundesweite Imagekampagne des Handwerks ruft angesichts des Fachkräftebedarfs mit einer provokanten Frage zum gesellschaftlichen Umdenken auf: „Handwerk liegt in der Natur des Menschen. Was hindert so viele daran, es zum Beruf zu machen?“ Seit Februar 2022 ist die Kampagne für mehrere Wochen im Fernsehen und online zu sehen sowie im Rahmen einer deutschlandweiten Großflächenplakatierung.
Rund 250.000 Fachkräfte fehlen im Handwerk – Tendenz steigend, berichtet der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, Hans Peter Wollseifer. Jährlich bleiben rund 20.000 Ausbildungsplätze unbesetzt, was den zukünftigen Fachkräftemangel verstärkt. „Dabei bietet das Handwerk jungen Menschen beste Zukunftsaussichten. Eine ungebrochen hohe Nachfrage, eine deutlich niedrigere Arbeitslosenquote als in den meisten akademischen Berufen, hervorragende Möglichkeiten sich selbständig zu machen oder einen etablierten Betrieb zu übernehmen. Sowie gute Verdienstmöglichkeiten, die denen von Hochschulabsolventen nicht nachstehen. Dennoch finden immer weniger junge Menschen den Weg ins Handwerk“, führt Wollseifer aus.
Politik muss berufliche Bildung fördern
Damit sich wieder mehr junge Menschen für das Handwerk entscheiden, brauche es ein Umdenken auf breiter Ebene, fügte er an: Die Politik müsse die berufliche Bildung gleichwertig zur akademischen Bildung anerkennen und fördern. „In den Schulen gilt es, auch wieder praktische Fertigkeiten zu fördern und im Rahmen der Berufsorientierung die Karrieremöglichkeiten im dualen Bildungssystem als echte Alternative zum Studium aufzuzeigen“, sagte Wollseifer. Und nicht zuletzt sollten Eltern ihren Kindern die Möglichkeit geben, ihre Interessen und Stärken frei zu entfalten sowie geistige wie manuelle Fähigkeiten gleichermaßen fördern. „Denn Handwerk liegt in der Natur der Menschen. Es muss gelingen, dass wieder mehr Menschen es auch zum Beruf machen.“
Alle Infos zur Kampagne finden Interessierte hier: www.handwerk.de.