13.09.2025
Euroskills 2025: Exzellenzmedaillen für deutsche Bodenhandwerker
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Die
Deutsche Berufe-Nationalmannschaft hat bei der jüngsten Europameisterschaft der Berufe, den
Euroskills 2025, herausragende Ergebnisse erzielt. Bei der Großveranstaltung vom 9. bis 13. September im dänischen Herning gingen 32 deutsche Spitzenfachkräfte in 28 Disziplinen an den Start – und überzeugten mit Können, Kreativität und Teamgeist. Am Ende errangen sie 22 Medaillen: 7 Gold-, 6 Silber-, 3 Bronze- und 6 Exzellenzmedaillen – und erreichten damit Platz 2 im Nationen-Ranking. Die Euroskills sind
Europas größte Leistungsschau der beruflichen Bildung: Insgesamt 585 Teilnehmer aus 32 Nationen zeigten dieses Mal vor über 100.000 Zuschauern in 38 Disziplinen ihr Können.
Als Vertreter des deutschen Bodenhandwerks reisten Parkettlegermeister
Jan Dirkschnieder und Fliesenleger
Luis Brauner nach Herning – beide stammen aus Nordrhein-Westfalen. Die jungen Spitzenhandwerker hatten sich zuvor mit umfangreichen Trainingseinheiten bei ihren Sponsoren auf das Duell mit den Besten Europas vorbereitet. Nach drei harten Wettkampftagen in Dänemark, an denen sie Werkstücke exakt nach den Aufgabenstellungen anfertigen mussten, fieberten sie auf der Abschlussfeier in der Mehrzweckhalle Jyske Bank Boxen der Siegerehrung entgegen. Beide verpassten dabei den Sprung auf das Siegertreppchen nur knapp – konnten sich am Ende aber jeder über eine Exzellenzmedaille in ihrer jeweiligen Disziplin freuen. Diese wird für eine sehr gute Wettkampf-Leistung durch das Erreichen von mindestens 700 von 800 möglichen Wertungspunkten vergeben.
Jan Dirkschnieder trat in seiner Disziplin Bodenlegen gegen sechs Konkurrenten an. Die Teilnehmer mussten unter anderem zwei Musterplatten anfertigen – eine aus Parkett und eine aus Linoleum und Teppichboden. Am Ende ging Gold an Jonas David Hofer (755 Punkte) aus Italien (Südtirol), Silber an Markus Manser (740 Punkte) aus Österreich und Bronze an Janis Schönenberger (715 Punkte) aus der Schweiz. Jan Dirkschnieder errang mit 700 Punkten in dem starken Teilnehmerfeld einen sehr guten 4. Platz – und die Exzellenzmedaille.
Hohe mentale Belastung während des Wettkampfes
Die drei Wettkampftage habe der 23-Jährige, der gemeinsam mit seinem Vater den Verlegebetrieb „Dirkschnieder Fußbodentechnik & mehr“ in Drensteinfurt leitet, als mental sehr anstrengend empfunden: „Ich schaute oft zu den Konkurrenten nach links und rechts – und wie weit diese schon sind. Das setzt einen unter Druck. Die zur Verfügung stehende Zeit ist schon sehr knapp. In der Halle herrschte zudem eine höllische Lautstärke. Es lieft insgesamt nicht so, wie ich wollte. Das Potenzial ist da gewesen, es hat mehr in mir gesteckt als der 4. Platz.“ Es sei das vierte Mal in Folge gewesen, dass ein deutscher Bodenleger bei den Euroskills auf Position 4 gelandet ist. „Ich hätte diesen Bann wirklich gerne durchbrochen.“
Rückblickend würde Jan Dirkschnieder aber jedem jungen Handwerker empfehlen, an einem Wettbewerb wie den Euroskills teilzunehmen: „Es war die schlimmste Zeit in meinem Berufsleben, aber auch die schönste. Das Positive überwiegt also, ich habe dort super tolle Menschen kennengelernt.“ Sein Vater und seine Freundin hatten ihn nach Herning begleitet. Und auch seine frühere Berufsschullehrerin Andrea Zenker schaute bei den Wettkämpfen vorbei und feuerte ihn an – ebenso die Euroskills-Teilnehmerin von 2021, Regina Fraunhofer, und Bundesinnngsmeister Manfred Weber.
Am Ende fehlten zwei Punkte für Silber
Sein Teamkollege Luis Brauner lieferte sich währenddessen ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen mit zehn weiteren Top-Fliesenlegern. Am Ende trennten den 21-Jährigen nur zwei Wertungspunkte von den Gewinnern der Silbermedaille, die wegen Gleichstand zweimal vergeben wurde. Die Österreicherin Sara Sinnhuber sicherte sich mit 736 Punkten den 1. Platz, gefolgt von Jesper Nilsson aus Schweden und Roméo Sanchis aus Frankreich mit je 720 Punkten. Luis Brauner landete mit seinen 718 Punkten auf Platz 5 – und sicherte sich die Exzellenzmedaille.
„Ärgerlich ist es auf jeden Fall, dass ich Silber so knapp verpasst habe. Aber an und für sich bin ich mit meiner Leistung zufrieden – ich kann mir nichts vorwerfen“, sagt der Gewinner der Exzellenzmedaille, der bei Fliesen Koch in Ascheberg arbeitet. Er musste bei den Euroskills eine Duschecke mit Trennwand und Waschbecken fliesen – die Wände zierte als Motiv die dänische Flagge. Die Teilnahme an den Euroskills sei ein tolle Erfahrung gewesen: „Die Eröffnungsfeier war mega, als alle Teams in der Arena eingelaufen sind. Während der Wettkampftage war ich wie im Tunnel und habe mich voll und ganz auf meine Arbeit konzentriert – und von den Tausenden von Zuschauern nichts mitbekommen.“ Luis Brauner möchte sich nun für die Weltmeisterschaft der Berufe 2026 im chinesischen Shanghai qualifizieren – zudem möchte er in zwei Jahren seinen Meister machen.
Hubert Romer, offizieller Delegierter des Dachverbands Worldskills Germany, und Dr. Hendrik Voß, technischer Delegierter für die Euroskills, betonten nach den Wettkämpfen gemeinsam: „Die beeindruckenden Leistungen unseres Teams machen uns sehr stolz. Unsere Spitzenfachkräfte zeigen, welches Potenzial in der beruflichen Bildung steckt – und sie tragen dazu bei, ihr Image nachhaltig aufzuwerten.“ Gemeinsam mit Luxemburg wird Deutschland im Jahr 2027 erstmals selbst Gastgeber der Euroskills sein: In Düsseldorf steigt dann die Jubiläumsausgabe, die
10. Europameisterschaft der Berufe. Erwartet werden rund 800 Fachkräfte aus ganz Europa sowie über 150.000 Besucher.
Von Sebastian MusolfDer FussbodenTechnik-Newsletter: Hier kostenlos anmelden